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Blauer Untergrund. Auf dem weißen Titel "Brave New Home" (in Dachform) ist ein handgemaltes Schild auf dem steht: "20. Februar, Workshop und Panel".
// 20. Februar 2024, 15.30-19.30 Uhr

Brave New Home – Wie Big Tech die Stadt als ihr erweitertes Wohnzimmer begreift und was wir dagegen tun können

Poster in Blau zu der Veranstaltung Brave New Home. Weiße Lettern, die sagen "20. Februar 2024 * Exil im JUPITER [5. Stock, Ex-Karstadt-Sport-Gebäude, Mönckebergstraße 2-4, 20095 Hamburg] Workshop, 15.30-17.30 Uhr Panel Diskussion mit Expertinnen, 18.15-19.30 Uhr Workshop-Anmeldung gerne an logisticalcity@leuphana.de oder über logistical.city" Auf dem Titel "Brave New Home" (in Dachform) ist ein handgemaltes Schild auf dem steht: "20. Februar, Workshop und Panel". Über den Infos in Handschrift: Wie Big Tech die Stadt als ihr erweitertes Wohnzimmer begreift und was wir dagegen machen können"

20. Februar 2024 * Exil im JUPITER
[5. Stock, Ex-Karstadt-Sport-Gebäude,
Mönckebergstraße 2-4, 20095 Hamburg]

Workshop, 15.30-17.30 Uhr
Panel Diskussion mit Expertinnen, 18.15-19.30 Uhr

Workshop-Anmeldung gerne an logisticalcity@leuphana.de

Von der letzten Meile auf den Straßen der Stadt, über Care-Infrastrukturen „as a service“ bis hin zur Automatisierung unseres Haushalts mithilfe von Home Automation Produkten: Big Tech und Plattform-Unternehmen, wie zum Beispiel Amazon, greifen unweigerlich in unserem Alltag ein – jeden Tag und (fast) überall. Ihre fein abgestimmten Infrastrukturen – ob persönliche Sprachassistent*innen oder Packstationen – bilden zusammen mit personalisierten (Überwachungs-)Diensten ein Ökosystem der Bequemlichkeit, das die intimsten Sphären unseres Zuhauses mit dem Code und Beton der Smart City verbindet.

Aber was macht das mit der aufregenden Heterogenität von Stadt, mit der vielversprechenden Unberechenbarkeit des Urbanen, wenn technische Assistent*innen über unseren Alltag bestimmen? Wie verändert sich unsere Wahrnehmung von Hausarbeit, unserem Zuhause, von öffentlichen urbanen Räumen als Bewohner*innen, aber auch als Arbeiter*innen mit einer App als Boss? Wie gestalten sich unsere Wege durch die Stadt, wenn mehr und mehr an unsere Haustür geliefert oder von Zuhause gearbeitet wird? Und inwiefern werden Smart Cities in Zukunft als die Erweiterung unseres Wohnzimmers begriffen – ein Warenhaus an persönlichen Daten, das, von privaten Interessen getrieben, Zukünfte effizienter, berechenbarer, ja, (emotional) kontrollierbar gestalten soll?

Das Forschungsprojekt „Automating the Logistical City“ möchte diesen Entwicklungen am 20. Februar 2024 (im Exil im JUPITER) zusammen mit Expert*innen nachspüren, das Brave New Home in seiner städtischen Umgebung verorten, zur Debatte stellen und decoden. In einem praktischen Workshop (15.30-17.30h) mit den Akteurinnen für urbanen Ungehorsam laden wir ein, sich autoethnografisch mit der Smartifizierung des eigenen Haushalts auseinanderzusetzen und verschiedene „Intelligenzen“ unseres urbanen Alltags zu befragen. In Zines werden so unsere Routinen, Router und Rechenwege gemappt. Ein kurzer Input von Ulf Treger zur kritischen Einschätzung von Air Tags und Low-Energy-Devices soll Handreichung geben, wie wir unser digitalisiertes Zuhause künftig bewusst und ohne Big Tech programmieren und gestalten können.

Über das Smart Home als (remoten) Arbeitsplatz, emotion tracking unseres Lebens bis hin zu der Verknüpfung des Haushalts mit den Daten der Stadt diskutieren wir um 18.15h mit unseren Panelistinnen Janne Martha Lentz (Universität Graz), Charlotte Niewerth (HafenCity Universität Hamburg), Klara Friese und Verena Mutz (DKSR) (Moderation: Maja-Lee Voigt). Dabei geben uns die Expertinnen nicht nur Einblicke in ihre Forschungen und Praxis: sie analysieren kritisch, wie Big Tech die Stadt als ihr erweitertes Wohnzimmer begreift – und was wir dagegen machen können, unsere kollektiven urbanen Zukünfte nicht an einzelne private Unternehmen „auszuverkaufen“.

Zu den Speaker*innen:

Verena Mutz ist seit Anfang 2021 beim Datenkompetenzzentrum für Städte und Regionen (DKSR) in Berlin tätig. Nach ihrer Elternzeit begann sie in beratender Funktion für Städte und kommunale Unternehmen zu arbeiten – dies tut sie mit Begeisterung rund um die Themen digitale Transformation und Smart City. Zuvor war sie in die konzeptionelle Planung und Gestaltung des Hamburger Innovationsstandortes “Hammerbrooklyn.DigitalCampus” involviert. Sie besitzt einen Joint-Master in Urban Studies und einen Bachelor Abschluss in Kulturwissenschaften (KM). Berufserfahrung hat Verena sowohl im Kultur- und Event- als auch im Smart City- und Stadtentwicklungs-bereich gesammelt. Sie denkt und arbeitet interdisziplinär, schnittstellenübergreifend und prozessorientiert.

Klara Friese studierte Soziologie und Kulturwissenschaften und hat bis vor kurzem an dem Projekt “Automating the Logistical City” an der Leuphana Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin geforscht. In ihrer Arbeit setzt sie sich kritisch mit den Inhalten von Amazons Patenten auseinander und beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel aus Technologie, insbesondere künstlicher Intelligenz, ihren Mitteln der Wertschöpfung und ihren gesellschaftlichen Auswirkungen.

Charlotte Niewerth ist Architektin und Stadtforscherin. Seit Mai 2022 ist sie Projektmitarbeiterin am interdisziplinären Forschungsprojekt “Raum-zeitliche Dimensionen ortsflexibler Arbeit: Soziale und ökologische Potenziale und Risiken im Spannungsfeld von Betrieb und Wohnen” an der HafenCity Universität Hamburg. Sie studierte Architektur und Urban Design und ist Mit-Begründerin des interdisziplinären Stadtforschungskollektivs Akteurinnen für urbanen Ungehorsam in Hamburg. Ihr Forschungsinteresse gilt dem Wandel der Arbeitswelt, insbesondere der Verkörperung unsichtbarer digitaler Infrastrukturen und urbaner Gig-Arbeit sowie feministischen Perspektiven auf Wohnen und Zugang zu Infrastrukturen.

Janne Martha Lentz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Uni Graz. Sie arbeitet in einem Forschungsprojekt zu Plattformarbeit im Care-Sektor und fokussiert in ihrer Arbeit die Schnittstelle von Reproduktionsarbeit, Wohnen und Digitalisierung. Mit dezidiert feministischer Perspektive untersucht sie, wie sich Wohnen und Hausarbeit durch Digitalisierungsprozesse, insbesondere digital vermittelter Hausarbeit, verändern und welchen Einfluss dies auf unser Verständnis von öffentlichem und privaten Raum hat. Außerdem engagiert sie sich als Sprecherin des Arbeitskreises Feministische Geographien.

Ulf Treger ist zur Zeit als Fellow am Center für Digital Cultures und mit dem Projekt “Automating the Logistical City” assoziert. Als Designer, Programmierer und Forscher arbeitet er in verschiedenen Projekten zu den Wechselbeziehungen digitaler Kommunikation und urbanen Räumen und ihren Auswirkungen auf soziale Praxen und Öffentlichkeit. Er ist Teil des Projekts city/data/explosion.

Akteurinnen für urbanen Ungehorsam ist ein interdisziplinäres und unabhängiges Stadtforschungskollektiv aus Hamburg. Unsichtbaren, digitalen Infrastrukturen und feministischen Utopien für die Städte von morgen nachspürend beforschen sie performatisch, aktivistisch und ungehorsam urbane Räume, Teilhabe und Wohnwelten.
Mit kritischen Tools von A wie Algorithmen bis Z wie Zines erproben sie so allerlei Zukünfte auf dem Asphalt, der die Stadt bedeutet.

Maja-Lee Voigt (Moderation) ist Stadtforscherin und Mitbegründerin des interdisziplinären Kollektivs Akteurinnen für urbanen Ungehorsam in Hamburg. Derzeit forscht sie im Projekt „Automating the Logistical City“ an der Leuphana Universität Lüneburg zu Amazons Bits, Bytes und Boxen. Ansonsten widmet sie sich Fragen zum Widerstand gegen algorithmische Architekturen der Unterdrückung und setzt sich akademisch-aktivistisch für gerechtere urbane Zukünfte ein.

Automating the Logistical City: Space, Algorithm, Speculation ist ein dreijähriges Forschungsprojekt von Armin Beverungen, Ilia Antenucci und Maja-Lee Voigt an der Leuphana Universität Lüneburg. Vom Fließband, über die algorithmischen Architekturen der letzten Meile bis zu Zukunftsvisionen, die sich in Patenten einschreiben, untersuchen sie Amazons Auswirkungen auf die logistische Stadt. Inwiefern beeinflussen Tech-Konzerne wie Amazon den urbanen Raum und Infrastrukturen schon heute? Und:
Wem gehört die automatisierte Stadt?